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AROS von Bernardo Innocenti (bernie@cosmos.it) - entnommen aus Amiga Life Übersetzung ins Deutsche von Dirk Neubauer (dirk.neubauer@p4all.de) Die ersten Bemühungen verfehlten ihr Ziel schon, bevor es richtig losging. Amiga Entwicklern, sogar sehr vielen, fehlte immer die vernünftige Koordination. Die Mailingliste der ersten Projekte, welche unter dem Namen AOS lief, wurde überschwemmt von fruchtlosen Diskussionen über technische Details, wie Speicherschutz und symmetrischem Multiprocessing, ohne auch nur eine Zeile Code zu verfassen.
In der UNIX-Entwicklergemeinde ist es gang und gäbe, die Programmquellen sofort zu veröffentlichen, um anderen zu ermöglichen, Fehler zu beheben und die Funktionalität zu verbessern. Mit speziellen Werkzeugen ist die Koordination hunderter freier Entwickler in sehr großen Projekten möglich. AROS nutzt ein ähnliches Entwicklungssystem. Die Quellen werden auf einem CVS-Server (Concurrent Version System) im Internet verwaltet. CVS verwaltet die gleichzeitigen Änderungen der Entwickler und speichert alle Angaben über die Autoren und den Zweck der Änderungen. Die Entwickler können ihre Quellversion vom Server aus erneuern und ihre eigenen Änderungen für alle anderen Entwickler uploaden. Diskussionen über neue Eigenschaften sind in der aros-dev Mailingliste möglich, bevor die Arbeit daran anfängt. Jeder Entwickler kann seine Mithilfe an einem Teil des Betriebssystems anbieten. Die Arbeitszuweisung wird von einem speziellen Job Server verwaltet, welcher den Status jedes einzelnen Jobs führt.
Derzeit weisen nur die Module exec.strap, alert.hook, utility.library, keymap.library und commodities.library eine ausreichende Kompatiblität zu OS 3.1 auf. Alle anderen libraries sind auf einem herkömmlichen Amiga noch nicht nutzbar, da die meisten Entwickler den Linux Modus nutzen und die fehlenden Eingenschaften des AmigaOS einbauen. Das Testen der ursprünglichen Umgebung und der Debugprozess kommen später. AROS wurde für die einfache Portierung auf verschiedene Umgebungen entwickelt und die existierenden Modi sind nur ein Beginn. Die einzige wirkliche Einschränkung beim Portieren von AROS auf andere Systeme in nativen oder emulierten Modi besteht in der kleinen Anzahl an Entwicklern. Vor einigen Monaten wurde in der Mailingliste über eine Portierung auf PowerPC diskutiert. Przemyslaw Szczygielski arbeitet an einer AROS-Version für Linux APUS, Linux PPC und MkLinux. Claus Herrmann arbeitet an einer nativen Amiga PowerPC Version. Dies ist kein gewöhnlicher neuer PPC-Kernel, wie die von Phase 5 und Haage & Partner: AROS wird ein ausschließliches PowerPC-System, auf welchem alte 68000-Anwendungen nur mit Softwareemulation laufen. Ein emulierter Modus, wie unter UNIX, könnte ebenso erstellt werden, wo AROS für PowerPC auf einem eigenen Bildschirm läuft, mit dem originalen AmigaOS im Hintergrund auf einem 68000. Ende 1998, nach endlosen technischen Diskussionen, nahm man das Projekt sehr schnell wieder auf. Unter einem enormen Arbeitsaufwand portierten Nils Henrik Lorentzen, Stefan Berger, Henning Kiel und Bernhard Fastenrath in wenigen Monaten Intuition, Graphics und Layers zu einer zufriedenstellenden Lauffähigkeit und man konnte nun zu den nächsten Teilen übergehen: GadTools, Asl und Boopsi. Johan Alfredsson arbeitet nun, nach der Fertigstellung der commodities.library und datatypes.library, an der realtime.library und den fehlenden Teilen des console.device, damit man bald die Shell in einem CON: Fenster, wie auf dem Amiga, öffnen kann. Sobald Michael Schultz die benötigten Treiber fertiggestellt hat, wird es möglich sein, auf PC-Festplatten FastFileSystem-Partitionen anzulegen und die ibmpc-native Version zu booten. In der Zwischenzeit hat Branko Collins seine Hilfe zum Erneuern und Korrigieren der Dokumentation für AROS und zum Überarbeiten des Aussehens der Webseite angeboten. Die Webseite soll ab September auch für Nicht-Entwickler verfügbar sein. Während die einzelnen Module nahezu fertiggestellt sind, wird eine Portierung existierender Amiga-Software auf AROS möglich. Um nicht unnötig menschliche Resourcen zu verbrauchen, wurde entschieden, Systemwerkzeuge, für welche schon PD-Pendants existieren, nicht in Angriff zu nehmen. In der Tat existiert eine Menge Software aus den letzten Jahren, welche die Pendants aus dem AmigaOS 3.1. ersetzt und verbessert. Die Workbench, beispielsweise, kann durch Scalos oder Directory Opus ersetzt werden. Jeder richtige Amiga User hat eine ganze Anzahl dieser Programme zusammen mit vielen Patches zur Verbesserung des Aussehens und der Funktionalität des Systems installiert. Letztere werden in AROS überflüssig, da das Vorhandensein des kompletten Quellcodes die Änderungen direkt im Betriebssystem zu machen ermöglicht, anstatt Patches zu benutzen. Ein Treiber für eine neue Grafikkarte kann in wenigen Stunden geschrieben werden. Man muss nur den Code zum Initialisieren des Framepuffers und eine Funktion zum Zeichnen einzelner Pixel implementieren. Alle anderen Methoden der HIDD Treiber können von der allgemeinen ''graphic device'' Klasse vererbt werden, welche jede Zeichenfunktion durch die Methode WritePixel emulieren kann. Später kann der Treiber durch direkte Implementation der Funktionen optimiert und beschleunigt werden. In dieser Weise ist die AROS graphics.library auf eine höhere Schnittstelle für die Zugriffe der untergeordneten HIDDs reduziert. Zur Zeit gibt es ein HIDD für ein X11 Fenster als Ausgabegerät und andere für Eingaben durch Maus und Tastatur. Der IBM-PC Modus hat ähnliche HIDDs für den direkten Zugriff auf die PC Hardware. Niemand hat bisher HIDDs für die Amigahardware geschrieben, es sollte jedoch einfach sein. Es ist möglich, aber nicht sicher, das ein Vertrieb eines Betriebssystems, welches funktionell dem AmigaOS gleicht, ein Verstoß gegen einige Patente von Commodore, nun Gateway 2000, bedeutet. Falls Amiga Inc. rechtliche Schritte einleiten sollte, hat das AROS Team nicht die wirtschaftliche Kraft, sich dagegen zu verteidigen. Während der letzten zwei Jahre versuchten Aaron Digulla und andere Entwickler Petro Tyschtschenko, Jeff Schindler und Bill McEwen zu kontaktieren. Die persönlichen Ansichten der Leute von Amiga Inc waren immer positiv, aber bisher gab es keine definitive offizielle Antwort. Aufgrund der fehlenden rechtlichen Information über den Status von AROS besitzen nur die betreffenden Entwickler einen Zugriff auf die Quellen. Nach dieser Entdeckung war es möglich, eine Diskussion über die Veröffentlichung von AROS als Public Domain zu beginnen. Der entscheidende Punkt dieser Diskussion bestand in der Vertriebslizenz. Obwohl alle Entwickler mit einer nichtkommerziellen Open Source Lizenz einverstanden waren, musste noch über eine GPL oder BSD Lizensierung beraten werden. Eine Anzahl Alternativen wurden aufgezeigt, so z.B. auch eine speziell neu verfasste Lizenz. Die endgültige Entscheidung lag bei MPL. MPL ist GPL sehr ähnlich, gibt aber dem Team die Möglichkeit, den Quellcode Drittfirmen in Form anderer Lizenzformen anzubieten, was Firmen, wie Amiga Inc, Phase5 und Haage & Partner gestatten würde, AROS als Teil bzw. als Ganzes für die Entwicklung eines kommerziellen Produkts zu verwenden, ohne die Quellen veröffentlichen zu müssen. Später setzte Aaron Digulla einen festen Termin für die erste Veröffentlichung von AROS, und fragte bei allen Entwicklern bezüglich der noch zu veröffentlichenden Sachen an. Das erste Aminet Upload gab es während der World Of Amiga. Die Veröffentlichung ist in 4 Archive unterteilt; Quellen, Dokumentation, binäre Amigadateien und binäre Linuxdateien. Tatsächlich ist AROS das ausgereifteste AmigaOS-Ersatzprojekt und der Tag, an dem Nutzer davon profitieren werden, ist sehr nahe. Die Quellen auf dem CVS-Server haben eine Größe von mehr als 31MB erreicht und 65% aller Systemfunktionen sind bereits fertiggestellt. An AROS arbeiten fast 90 Entwickler und dank steigender Systemunterstützung geht die Arbeit schneller und schneller voran. Der zukünftige Erfolg von AROS wird zum größten Teil davon abhängen, inwieweit die Amigaentwickler ihre Arbeit an ein Open Source OS Modell anpassen können. Anstatt Energien auf die individuelle Arbeit an kleinen Programmen zu verschwenden, sollten die Entwickler ihren Teil zur Verbesserung des Gesamtsystems beitragen. Es können wahrlich jede Menge an Beispielen für derartige Modelle angeführt werden. Hierzu sollte es genügen, Linux oder FreeBSD anzuführen. Auch bezüglich der Softwareentwicklung, Einheit macht stark. Referenzen
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Kontakt: Zu diesem Artikel: bernie@cosmos.it Allgemeine Info: petty@amiworld.it |